Die Drei Steine Tour im Elbsandsteingebirge

Wo immer wir wandern, winken Wunder. Ich atme tief die kalte Luft ein und wieder aus. Heißer Atem steigt aus meinem Mund. Mein Herz pocht ein wenig von dem Aufstieg.  Der Schnee glitzert in der Sonne und fast verliere ich mich im Tanz der Spektralfarben. Ich stehe auf dem Plateau des Papststeins und vor mir liegt die wunderbare Weite des Elbsandsteingebirges. Wieder einmal erlebe ich einen dieser magischen Momente, den ich schon oft in der Sächsischen Schweiz erleben durfte.

Hier geht es los!

Start der Wanderung ist Bad Schandau, dem wohl bekanntesten Ausgangspunkt für Ausflügler. Die Tour führt über die wohl bekanntesten Tafelberge der Sächsischen Schweiz: Dem Kleinhennersdorfer Stein, dem Papststein und dem Gohrisch.

Aufgrund der vielzähligen Stiegen ist die über 12 km lange Wanderung als schwierig eingestuft. Gerade im Winter können die metallischen Treppen und schneebedeckten Felsstufen zur Rutschgefahr werden und absolute Trittsicherheit ist vorausgesetzt. Je nach Wetterlage und Kondition lässt sich die Wanderung individuell erweitern.

Ab Dresden geht es bequem mit der S-Bahn direkt nach Bad Schandau. Dauer der Fahrt, ca. eine Stunde. Mit dem Auto parkt es sich am besten auf dem Parkplatz des historischen Bahnhofs.

Auffe, aufn Berg!

Los geht’s – ein kleines Stück elbaufwärts bevor ich rechts der roten Wegmarkieren bzw. dem „Täppichsteig“ folge. Natürlich ist abgesperrt. Wild Jagd bis 10 Uhr.  Nicht aufhalten lassen, sag ich mir und laufe weiter. Prompt stehe ich vor einer Abzweigung. Rote Markierung? Fehlanzeige. Mit meinem wunderbar ausgeprägten Orientierungssinn laufe ich selbstsicher nach links – natürlich falsch! Also geht’s zurück und siehe da – Blut auf dem Boden. Da war wohl wer erfolgreich. Mit etwas flauen Magen laufe ich weiter und finde auch die rote Wegmarkierung.

Schon bald stehe ich vor dem Kleinhennersdorfer Stein. Unscheinbar von außen aber lohnenswert. Der einfache Aufstieg über die Treppen ist langweilig und so schlage ich mich lieber durchs Gebüsch. Vereinzelte Fußspuren im Schnee haben eine latent beruhigende Wirkung auf mich. Doch oben angekommen werde ich belohnt. Skurrile Felsformationen und Höhlen zieren die Landschaft. Zwei der bekanntesten Einsturzhöhlen der Sächsischen Schweiz, die Hampelhöhle und Lichterhöhle, befinden sich auf der Südseite und lassen sich ohne Probleme begehen. Die Eishöhle auf der Nordseite macht ihrem Namen alle Ehre. Ich genieße ein wenig die Sonne und finde anschließend die künstlich angelegten Treppenstufen und marschiere hinab.

Der Papststein – faszinierende Aussichten

Ich laufe einen einsamen Waldweg entlang und genieße die Ruhe und den Winterduft von Schnee und Eis. Auf die rote Wegmarkierung achte ich schon lang nicht mehr.

Unlängst und überraschend erreiche ich den Fuß des Papststeins. Der Papststein ist der höchste Tafelberg der Sächsischen Schweiz, hat aber den kürzesten Aufgang. Der Schelm, der. Nach einem knapp zehnminutigen Aufstieg erreiche ich den Gipfel und genieße den unvergesslichen Ausblick, der Dank des Kaiserwetters heute bis nach Dresden reicht. Von hier hat man den wohl schönsten Sonnenuntergang. Das merke ich mir. Ich verweile und beiße in mein Brot und bestaune die faszinierende Natur und die bekannte bizarre Felskunst des Elbsandsteingebirges. Bedauerlicherweise hat die Bergwirtschaft mit seiner regionalen Küche unter der Woche geschlossen. Daher wärme ich meine Hände an meinem Kaffeebecher. Auch gut. Der Einklang des Seins mit dem Pulsschlag der Unendlichkeit. Ja! So oder so ähnlich beschreibt Jeanett Langhof einen magischen Moment und ich stimme der mir unbekannten Urheberin des Zitats uneingeschränkt zu.  

Es wird kalt. Ich laufe los! Auf dem Weg nach unten begegne ich den ersten Wanderern auf meiner Tour. Wir unterhalten uns über dies und das, dem Wetter und der geschlossenen Wirtschaft. Sind uns jedoch einig, dass es draußen am besten schmeckt. Gegen ein sächsisches Kartoffel Süppchen hätte ich dennoch nichts einzuwenden.

Der Tafelberg Gohrisch

Beflügelt folge ich mittlerweile irgendeiner Wegmarkierung und die Vielfältigkeit und reine Schönheit der Natur zieht mich in ihren Bann. Unter meinen Füßen knirscht der Schnee. Ich lausche dem rascheln des Windes und höre das Klopfen eines Spechtes. Wahrscheinlich ein Schwarzspecht. Im Elbsandsteingebirge ist der Schwarzspecht noch ein verbreiteter Brutvogel. Seine Höhlen zimmert er vorwiegend in Rotbuchen, viel seltener in Dürrkiefern und noch seltener in grüne Kiefern. Nicht, dass ich Ahnung hätte aber so verrät es die Website des Nationalparks.

Schon bald stehe ich vor dem majestätischen Gohrisch. So erhaben und würdevoll steht er da! Durch die schneebedeckten Baumwipfel kommen die ersten Felsen zum Vorschein. Den nehme ich auch noch mit, sage ich mir. Und freue mich auf die Besteigung und noch mehr auf die Aussicht, die mich oben erwartet.

Gerade mal 300 m ist er hoch, dennoch fühlen sich meine Beine ein wenig schwer an. Muss das jetzt wirklich sein? Nein! Aber ist ein „muss das sein“ meine Motivation? Nein. Also los geht’s. Der Weg ist leicht zu meistern und nur ganz am Ende befinden sich ein paar wenige rutschige Spreizhölzer, die eine Felsspalte überbrücken. Dann schon Stand ich auf dem wohl bekanntesten Tafelberg und wurde mit wundervollen Aussichten zum Pabststein, Pfaffenstein und zur Festung Königstein belohnt. Atemberaubend. Ich genoss meinen heißen Tee und biss in mein Butterbrot. Doch die Zeit drängte. Meine Übermotivation verkürzte meine Zeitspanne und ich musste mich beeilen. So hielt ich mich an Richtung Pfaffenstein und rannte fast den Waldweg nach Königstein, um pünktlich meinen Zug zu erwischen.

Gut zu wissen: Die Falkenschlucht zum Auf-/oder Abstieg würde ich bei schlechter Witterung und/oder mit kleinen Kindern oder Hunden eher nicht empfehlen. Wer mehr über die Wanderung zum Gohrisch erfahren möchte, informiert sich auf der Website der sächsischen Schweiz Touristik oder beim Tourismusverband Sächsische Schweiz.

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